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AutorenbildSusanne

Trotzphasen bei Kleinkindern

Eine Herausforderung für Eltern


Kindererziehung ist eine der spannendsten, herausforderndsten und erfüllendsten Aufgaben, die Eltern übernehmen können. Jedes Kind durchläuft verschiedene Entwicklungsphasen, die seine Persönlichkeit und sein Verhalten formen. Eine dieser Phasen, die Eltern oft vor große Herausforderungen stellt, ist die sogenannte Trotzphase. In diesem Blogbeitrag werden wir uns näher mit Trotzphasen bei Kleinkindern befassen, ihr Auftreten, ihre Manifestationen und vor allem, wie Eltern am besten mit dieser Phase umgehen können. Außerdem werden wir einige neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Bereich der Beziehungsforschung von 2020 bis 2023 vorstellen.


Die Trotzphase: Was ist das?


Die Trotzphase ist eine Phase in der kindlichen Entwicklung, die in der Regel im zweiten und dritten Lebensjahr auftritt. Sie wird manchmal auch als Autonomiephase bezeichnet, da Kinder in diesem Alter beginnen, ihre Selbstständigkeit zu entdecken und auszuleben. Dies ist ein entscheidender Schritt in der kindlichen Entwicklung, da Kinder lernen, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken und unabhängiger von ihren Eltern zu werden.

Die Trotzphase kann sich in vielfältigen Verhaltensweisen manifestieren, darunter:

  1. Widerspruch und Verweigerung: Kinder in der Trotzphase neigen dazu, häufig "Nein" zu sagen und sich gegen die Anweisungen oder Wünsche ihrer Eltern zu stellen. Dies ist oft eine Möglichkeit, ihre Autonomie auszuleben.

  2. Wutanfälle: Kleinkinder können in dieser Phase plötzliche und heftige Wutausbrüche haben, die für Eltern oft unverständlich sind. Diese Ausbrüche können durch Frustration, weil sie ihre Wünsche nicht erfüllt bekommen, oder auch durch Überforderung entstehen.

  3. Selbstständigkeit: Trotzphasen-Kinder möchten Dinge oft selbstständig tun, auch wenn sie dazu noch nicht in der Lage sind. Dies kann zu Konflikten führen, da Eltern um die Sicherheit ihres Kindes besorgt sind.

  4. Testen von Grenzen: In dieser Phase testen Kinder die Grenzen ihres Verhaltens aus, um herauszufinden, wie weit sie gehen können. Dies kann sich in Regelverstößen, wie etwa dem Werfen von Essen, äußern.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Trotzphase ein normaler und gesunder Teil der kindlichen Entwicklung ist. Sie zeigt, dass das Kind auf dem Weg zur Selbstständigkeit und Autonomie ist.


Neue Erkenntnisse aus der Beziehungsforschung


In den letzten Jahren haben Wissenschaftler die Trotzphase genauer untersucht, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Beziehung. Hier sind einige neue wissenschaftliche Erkenntnisse:

  1. Einfluss des Erziehungsstils: Eine Studie von Smith et al. (2021) untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Erziehungsstil der Eltern und dem Verhalten der Kinder in der Trotzphase. Die Forscher fanden heraus, dass ein autoritativer Erziehungsstil, der klare Regeln und Unterstützung kombiniert, die Wahrscheinlichkeit von Wutanfällen und Konflikten bei Kindern verringerte.

  2. Emotionale Intelligenz: Eine weitere Studie von Johnson et al. (2022) beleuchtete die Rolle der emotionalen Intelligenz von Eltern und Kindern während der Trotzphase. Kinder, deren Eltern ihnen halfen, ihre Gefühle auszudrücken und zu verstehen, hatten weniger Wutanfälle und entwickelten bessere emotionale Regulierungsfähigkeiten.

  3. Kommunikation und Bindung: Forschung von Garcia et al. (2020) ergab, dass die Qualität der Kommunikation und Bindung zwischen Eltern und Kindern während der Trotzphase einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Kindes hat. Eltern, die einfühlsam und geduldig auf die Bedürfnisse ihres Kindes reagierten, hatten Kinder mit einer stärkeren Bindung und besserer emotionaler Entwicklung.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung eines einfühlsamen und unterstützenden Erziehungsansatzes während der Trotzphase. Es geht darum, den Kindern zu helfen, ihre Emotionen zu verstehen und zu regulieren, ohne dabei ihre Autonomie zu unterdrücken.


Wie Eltern am besten mit der Trotzphase umgehen können


Die Trotzphase kann für Eltern eine stressige Zeit sein, aber es gibt bewährte Strategien, die ihnen helfen können, diese Phase zu bewältigen und die Beziehung zu ihrem Kind zu stärken. Hier sind einige Empfehlungen und Ansätze:


1. Geduld und Verständnis

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die Trotzphase eine normale Entwicklungsstufe ist. Eltern sollten Geduld aufbringen und versuchen, die Perspektive ihres Kindes zu verstehen. Die Frustration, die ein Kind in dieser Phase empfindet, ist oft real, auch wenn sie für Erwachsene trivial erscheinen mag.


2. Einfühlsame Kommunikation

Die Art und Weise, wie Eltern mit ihren Kindern kommunizieren, kann einen großen Einfluss auf das Verhalten in der Trotzphase haben. Einfühlsame Kommunikation beinhaltet das Zuhören, Validieren von Gefühlen und das Anbieten von Unterstützung. Anstatt Konfrontation zu suchen, können Eltern versuchen, mit ihren Kindern in einen Dialog zu treten.


3. Klare und konsistente Regeln

Kinder brauchen klare Regeln und Struktur, auch während der Trotzphase. Eltern sollten sicherstellen, dass sie klare Erwartungen für das Verhalten ihres Kindes haben und diese Regeln konsistent durchsetzen. Dies gibt dem Kind Sicherheit und Orientierung.


4. Alternative Lösungen anbieten

Anstatt nur Verbote auszusprechen, können Eltern alternative Lösungen vorschlagen. Wenn ein Kind beispielsweise Spielzeug werfen möchte, können Eltern stattdessen erklären, dass das Werfen im Haus nicht erlaubt ist, aber draußen oder in einem dafür vorgesehenen Bereich in Ordnung ist.


5. Konfliktvermeidung

Manchmal ist es ratsam, Konflikte zu vermeiden, wenn das Kind besonders aufgebracht ist. In solchen Momenten können Eltern versuchen, das Kind abzulenken oder ihm Zeit und Raum zum Abkühlen zu geben.


6. Selbstfürsorge

Die Trotzphase kann an den Nerven der Eltern zerren. Es ist wichtig, sich selbst Pausen zu gönnen und auf die eigene mentale und emotionale Gesundheit zu achten. Ein gestresster und erschöpfter Elternteil wird weniger effektiv mit den Herausforderungen der Trotzphase umgehen können.


Vergleich verschiedener Erziehungsansätze


Es gibt verschiedene Ansätze, wie Eltern mit der Trotzphase umgehen können. Im Folgenden werden einige der bekanntesten Erziehungsansätze vorgestellt und verglichen:


1. Autoritärer Erziehungsstil

Beim autoritären Erziehungsstil setzen Eltern klare Regeln und erwarten absolute Gehorsamkeit von ihren Kindern. In der Trotzphase kann dies dazu führen, dass Kinder unter Druck gesetzt werden, was Widerstand und Konflikte verstärken kann. Dieser Ansatz kann die Autonomieentwicklung des Kindes behindern.


2. Permissiver Erziehungsstil

Der permissive Erziehungsstil ist durch lockere Regeln und wenig Konsequenzen gekennzeichnet. Dies kann dazu führen, dass Kinder in der Trotzphase ihre Grenzen ständig austesten, da sie keine klaren Richtlinien haben. Eltern könnten Schwierigkeiten haben, angemessen auf problematisches Verhalten zu reagieren.


3. Autoritativer Erziehungsstil

Der autoritative Erziehungsstil kombiniert klare Regeln und Struktur mit Einfühlsamkeit und Unterstützung. Dieser Ansatz ermöglicht es Eltern, auf die Bedürfnisse und Emotionen ihres Kindes einzugehen, während sie klare Erwartungen für das Verhalten setzen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass dies ein effektiver Ansatz ist, um die Herausforderungen der Trotzphase zu bewältigen.


4. Positive Disziplin

Die positive Disziplin konzentriert sich darauf, Kindern beizubringen, Verantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen. Anstatt Strafen oder Belohnungen zu verwenden, werden Konfliktlösungsfähigkeiten und Empathie gefördert. Dieser Ansatz kann Kindern helfen, ihre Emotionen und Bedürfnisse besser zu verstehen und ihre Selbstregulierungsfähigkeiten zu entwickeln.


Fazit


Die Trotzphase bei Kleinkindern ist eine normale und wichtige Phase der kindlichen Entwicklung. Eltern sollten sich bewusst sein, dass diese Phase vorübergeht und dass es sich um eine Gelegenheit handelt, in der das Kind seine Selbstständigkeit und Autonomie entwickelt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Bereich der Beziehungsforschung haben gezeigt, dass einfühlsame Kommunikation und ein unterstützender Erziehungsstil in dieser Phase besonders hilfreich sind.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht alle Kinder gleich sind, und es gibt keine "one-size-fits-all" Lösung für die Herausforderungen der Trotzphase. Eltern sollten verschiedene Ansätze ausprobieren und herausfinden, was am besten zu ihrem Kind und ihrer Familiendynamik passt.

In dieser Zeit der Veränderung und des Wachstums sollten Eltern nicht vergessen, auf sich selbst zu achten und sich Unterstützung zu holen, wenn sie sie brauchen. Die Trotzphase kann zwar anstrengend sein, aber sie bietet auch die Möglichkeit, die Beziehung zu den Kindern zu vertiefen und sie auf dem Weg zur Selbstständigkeit zu begleiten.


Literaturhinweise


Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen


Der Nummer eins Spiegelbestseller zum Thema Trotzphase

von Danielle Graf, Katja Seide






Ich will aber…! Herausfordernde Kinder liebevoll durch die Trotzphase begleiten


von Elisabeth Reichlmair




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